Sonntag, 11. November 2007

Lörrach, 4.11.

Der Gerichtssaal glich einer Festung, als am 29.10. das öffentliche Inquisitionsverfahren gegen den Lörracher Bauern Busso eröffnet wurde. Inquisitor Wellingen, der Lörracher Bevölkerung noch durch seine grafschaftsweite Verfolgung unverheirateter Paare in Erinnerung, eröffnete in Begleitung teilweise bereits gerichtsbekannter Templer und einiger Soldaten der badischen Armee die Verhandlung mit der Verlesung der Anklageschrift.
Nachdem der Inquisitor darauf hingewiesen hatte, dass der Beschuldigte wegen Hochverrates und Störung des öffentlichen Friedens vor einem weltlichen Gericht angeklagt wurde, beschuldigte er ihn der Blasphemie, der Verhöhnung eines Klerikers sowie der Häresie. Als Beweise wurden diverse Verteidigungsreden des Angeklagten vor dem weltlichen Gericht sowie ein persönlicher Brief des Angeklagten an den Inquisitor vorgelegt.

Ungeachtet der eher nebulös formulierten Anklageschrift und der nicht weiter präzisierten Beweise sowie zahlreicher Protestbekundungen der Zuhörer wurde der Beklagte erwartungsgemäß in allen Anklagepunkten für schuldig befunden und zu zwei Tagen Haft sowie zwei Tagen Kirchenarbeit verurteilt. Es bleibt abzuwarten, ob dieses Urteil rechtskräftig wird, da bereits vor der Urteilsverkündung der Redakteur des Badischen Kuriers in einem offenen Brief die Erzbischöfin Charisca aufforderte, gegen Inquisitor Wellingen ein Verfahren wegen Amtsmissbrauches einzuleiten.

(maerchenjoh für die Boten des Reichs)

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