Sonntag, 18. November 2007

München,

Stadt an der Isar (Bayern, Oberbayern). Die Besiedlung des auf der M.er Schotterebene gelegenen Stadtareals setzt im jüngeren Neolithikum ein; in frühma. Zeit gab es in diesem Kreuzungsbereich zweier Fernstraßen verschiedene Streusiedlungen (-ingen-Orte). Ob der Name M. auf Altbesitz eines Urklosters verweist, ist fraglich. Es kann nicht ausgeschlossen werden, daß eine patronym. Ortsnamenbildung vorliegt. Hzg. Heinrich d. Löwe baute M. zur Stadt aus, als er im Zuge seiner gegen die Bf.e gerichteten Politik 1157/58 die Zollbrücke des Bf.s v. Freising bei Oberföhring zerstörte und die Salzstraße von Reichenhall nach Augsburg einschließl. des zugehörigen Marktes und der Münze etwa fünf Kilometer isaraufwärts auf Hzg.sgut verlegte. Ks. Friedrich I. erkannte mit Urk. vom 14. Juni 1158 den Gewaltakt an, sprach Bf. Albert aber eine Beteiligung an den Einnahmen zu. Der planmäßige Grundriß hat sich im wesentl. bis in die Gegenwart erhalten. Nach der Absetzung Heinrichs d. Löwen 1180 brachten die Freisinger Bf.e die Stadt in ihre Verfügung zurück. Die von den Schäftlarner Annalen behauptete Zerstörung M.s und die Wiederherstellung der früheren Verhältnisse kamen nicht zur Ausführung. Die wittelsb. Hzg.e v. Bayern vermochten hier nach harten Auseinandersetzungen erst 1240 Fuß zu fassen, doch behaupteten die Bf.e v. Freising einzelne Rechtstitel bis in die neueste Zeit.

M. wurde nach dem Aufstieg Regensburgs zur Reichsstadt und der Landesteilung von 1255 Residenz der wittelsb. Hzg.e. Die Teilhzg.e der Linie Bayern-M. hatten bis gegen Ende des MA ihren Sitz im Alten Hof. Die vergleichsweise frühe Residenzbildung förderte entscheidend den Aufschwung der Stadt zum Handels- und Gewerbezentrum. Unter Ks. Ludwig d. Bayern, ihrem großen Förderer, kam die erste Stadterweiterung zum Abschluß. Der damals erbaute, ca. 90 ha einschließende Bering wurde bis zum Ende des 18. Jh. nicht überschritten. Die Hzg.e hielten als Stadtherren die Residenzstadt in strenger Abhängigkeit. Eine erste umfassende Stadtrechtsverleihung (Rudolfinum) erfolgte 1294. In den Verfassungskämpfen zw. 1397 und 1403 bildete sich das vornehml. vom Salz- und Italienhandel getragene, oligarch. Stadtpatriziat aus. Die Ausstrahlung des Zentralorts M. war im MA von meist nur regionaler Bedeutung. Mit ca. 14000 Einw. um 1500 wuchs M. wohl zur bevölkerungsstärksten Ansiedlung im Hzm. Bayern heran, blieb aber im Schatten von Nürnberg, Augsburg und Regensburg.


A. Schmid lexma 896-897

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